Pressebericht vom 11.04.2017 (Sitzung des Marktgemeinderates)

Städtebauliches Entwicklungskonzept

Städtebauliches Entwicklungskonzept im Marktgemeinderat vorgestellt

Marktgemeinderat Burgebrach beschließt Förderung für integra MENSCH

 

Der Markt Burgebrach unterstützt integra MENSCH – eine Einrichtung der Bamberger Lebenshilfewerkstätten in Bamberg. Der Leiter von integra MENSCH, Kuno Eichner, gab dem Marktgemeinderat in seiner Sitzung einen Einblick in die Tätigkeiten. Weil Menschen mit Behinderungen früher von der Gesellschaft nahezu ausgeschlossen waren, haben sich Eltern zur Lebenshilfe zusammengeschlossen. Das politische und gesellschaftliche Umfeld habe sich in dieser Hinsicht positiv verändert. In jeder Kindertagesstätte gibt es integrative Gruppen, in den Schulen können behinderte Kinder im Rahmen der Inklusion den normalen Schulalltag erleben. In der Lebenshilfe Bamberg sind zwischen 150 und 200 gehandicapte Menschen in drei Werkstätten beschäftigt, meist mit Industriemontage und Verpackungsarbeiten. Der Wunsch der meisten sei jedoch, in Betrieben beschäftigt zu werden. Dabei nimmt der Landkreis Bamberg eine Vorreiterrolle ein. Unterstützt von Integrationsbegleitern können derzeit bereits 68 Stellen im Landkreis zur inklusiven Teilhabe des allgemeinen Arbeitsmarktes besetzt werden. Auch die Verwaltungsgemeinschaft Burgebrach zeigt diesbezüglich Verantwortung – sie beschäftigt seit einiger Zeit einen Mitarbeiter mit Handicap im Bauhof.

Neues Ziel der integra MENSCH sei, so Kuno Eichner, Menschen mit starker Behinderung in Gruppen mit 12 Personen in Betrieben zu beschäftigen, die von einem Integrationsbeauftragten begleitet werden. Beispieleinrichtungen gebe es schon im Landkreis Bamberg. Doch wie beschäftigen sich behinderte Menschen in ihrer Freizeit? Im Rahmen eines geförderten Projektes hat sich gezeigt, dass mit einer Unterstützung die Teilhabe im Kultur- und Freizeitbereich gelingen kann, ob in Vereinen, bei VHS-Kursen, im kirchlichen Bereich oder in der Jugendarbeit in den Gemeinden. Für die Betroffenen und deren Angehörigen kann damit eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden. Nachdem die Förderung nun ausläuft, müsse die Finanzierung neu aufgestellt werden. Die Weiterführung des Projektes könne gelingen, wenn jede Gemeinde eine Förderung in Höhe von 1 € pro Einwohner jährlich gewährt, so Kuno Eichner. Erster Bürgermeister Johannes Maciejonczyk erklärte, dass man mit der Beschäftigung eines Mitarbeiters im Bauhof gute Erfahrungen mache. Die wertvolle Arbeit der Behindertenarbeit müsse unterstützt werden. Das bestätigte auch der Marktgemeinderat und stimmte geschlossen für die gewünschte Förderung.

Marktgemeinderat billigt städtebauliches Entwicklungskonzept

Das städtebauliche Entwicklungskonzept (SEK) des Marktes Burgebrach wurde in Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken um weitere Handlungsfelder ergänzt. Um Förderungen sowohl vom Freistaat Bayern als auch vom Bund beantragen zu können, sei ein größerer Rahmen erforderlich. Dipl.-Geografin (Univ.) Claudia Roschlau vom beauftragten Planungsbüro Baurconsult, Haßfurt, stellte das SEK im Marktgemeinderat vor. Der Entwicklungsprozess, der bereits im Jahr 2015/2016 gestartet wurde, hat mit Workshops begonnen, in der Defizite und auch Potentiale erarbeitet wurden. Es folgten Fußgängerzählungen und Befragungen. Im Einzelnen ging Claudia Roschlau auf die Maßnahmen ein. In Teilbereichen des Historischen Ortskerns soll die Verkehrswegesituation verbessert und barrierefrei gestaltet werden. Vor Ausweisung von Neubaugebieten müsse die Altersstruktur in den Wohngebieten untersucht und auf erforderliche Veränderungen eingegangen werden, um z. B. ein zukunftsfähiges Wohnen für Mehrgenerationen zu schaffen. Ein Tourismuskonzept mit einer optimalen Einbindung und Lenkung des Rad- und Wanderwegenetzes soll erstellt werden. Es habe sich gezeigt, dass Aufenthaltsräume im öffentlichen Bereich mit Sitz- und Verweilmöglichkeiten benötigt werden. Dazu bieten sich der Pfarrgarten, der Platzbereich der Raiffeisenbank und des ehemaligen Metznerhauses sowie der Rathausvorplatz an.

Weiter soll der Gebäudebestand im Ortskern saniert und modernisiert werden können. Es bedarf der Schaffung von Wohnraum für Familien und Senioren in zentraler Lage. Weiteres Ziel ist es, die Erreichbarkeit des Zentrums zu verbessern, sei es durch Vernetzung der umliegenden Wohngebiete mit Wegen, Beleuchtung, Beschilderung usw. Die Verkehrssicherheit und das Parkleitsystem müsse überarbeitet werden. Auch im Bereich Soziales und Freizeit sollen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. U. a. soll es neue Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen geben. Im Bereich Gewerbe sei ein Innenstadtmanagement denkbar, das Einzelhandelsentwicklungskonzept bedarf einer Fortschreibung.

Bürgermeister Johannes Maciejonczyk informierte, dass bereits viele Maßnahmen im Historischen Ortskern Burgebrach angestoßen wurden. Diese privaten und öffentlichen Maßnahmen stellen in Summe einer der wohl größten Umgestaltungen des Ortskerns in Burgebrach dar, so 1. Bürgermeister Maciejonczyk. So wird nach dem Erwerb der Gaststätte Steigerwald demnächst auf diesem Areal eine Tagespflege entstehen, für das Metznerhaus in der Hauptstraße gibt es bereits ein Konzept zur Umgestaltung. Das Pfarrhaus und die Pfarrkirche werden saniert, die Öffnung des Pfarrgartens als öffentlicher Raum konnte mit der Kath. Kirchenstiftung vereinbart werden. Zur Erweiterung des Rathauses hat der Markt Burgebrach das Schmälinghaus erworben. Auch viele private Bautätigkeiten im Ortsbereich sind Maßstab für eine weitere Nutzung der Gebäude und Entwicklung im Ortskern. Die vorgestellten Maßnahmen seien Ziele, die man nicht aus den Augen verlieren und langfristig umgesetzt werden sollen. Mit der Billigung des SEK werden nun die Träger öffentlicher Belange sowie die Öffentlichkeit beteiligt. Nach Ablauf der Beteiligungsfrist sind die eingegangenen Stellungnahmen im Marktgemeinderat zu würdigen, dann könne mit der Umsetzung begonnen werden, so Claudia Roschlau.

 

In nichtöffentlicher Sitzung hat der Markt Burgebrach die Abbrucharbeiten für die ehemalige Gaststätte Steigerwald vergeben. Mit der Maßnahme soll unmittelbar begonnen werden. Im Rechtlerwald wird der Hungerangerweg (südlich von Burgebrach) ausgebaut. Der Markt Burgebrach finanziert die Maßnahme vor. Die Kosten werden zu 70 % vom Amt für ländliche Entwicklung bezuschusst, die restlichen 30 % übernimmt die Rechtlergemeinschaft.