In der Kuratiekirche Heilig-Kreuz Ampferbach referierte die Historikerin und Herausgeberin der Chronik, Dr. Monika Riemer-Maciejonczyk, über „1000 Jahre Ampferbach – die Highlights der Orts- und Kulturgeschichte“ Die erste urkundliche Erwähnung Ampferbachs in der Urkunde zur Überlassung des Wildbanns von Kaiser Heinrichs II. an den Würzburger Bischof Meginhard I. lässt vermuten, dass Ampferbach so wie Burgebrach auch bereits im Jahr 1023 eine gewisse Bedeutung hatte. Aus verschiedenen Unterlagen geht hervor, dass die Burg Windeck offenbar im Bauernkrieg zerstört wurde und auch der 30-jährige Krieg verheerende Auswirkungen auf Ampferbach hatte. Gemäß dem Abt von Ebrach war nur noch die Hälfte übriggeblieben. Durch Zuzug vergrößerte sich der Ort aber wieder.
Spannend erzählte Dr. Riemer-Maciejonczyk auch die Kuratiegeschichte. Die Ampferbacher pochten schon im 14. Jahrhundert auf regelmäßige Gottesdienste, was durch ein Gericht auch festgesetzt wurde. Es folgte ein jahrhundertelanger Streit um die Gottesdienste mit den Burgebrachern. Als Schönbrunn als Pfarrei selbstständig wurde, fanden auch in Ampferbach wieder regelmäßige Messen statt. Im 19. Jahrhundert wurde dann eigens eine Stiftung gegründet – das Gründungskapital war eine Schenkung des Domprobstes Peter Eck -, um einen eigenen Geistlichen für Ampferbach einstellen zu können. Die Gründung einer eigenen neuen Pfarrei scheiterte jedoch am Burgebracher Pfarrer, der dieses Vorhaben nicht unterstützte. Die Ampferbacher beschwerten sich zwar beim Bischof über den Burgebracher Pfarrer, letztlich jedoch ohne Erfolg.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Ampferbach 500 Einwohner. Das Kirchengebäude wurde erweitert. Nachdem die Ampferbacher ein ausreichendes finanzielles Polster nachweisen konnten, war der „Domberg“ mit der Gründung einer Kuratie – einer „Pfarrei mit gewissen Einschränkungen“, einverstanden. Der Staat musste noch zustimmen. Der Antrag an die Regierung ging allerdings aus unerklärlichen Gründen verloren. Die Ampferbacher stellten dem Kuraten das Schulhaus als Wohnung zur Verfügung, welches allerdings auch für Schulzwecke und Lehrer benötigt wurden. Nach langen Querelen hatte die Geschichte doch noch ein gutes Ende. Im Jahr 1921 konnte das Kuratenhaus fertiggestellt werden. Die zuständige Regierung von Oberfranken hat das Bestehen der Kuratie irgendwann einfach stillschweigend hingenommen.
Den Bäuerlichen Alltag im Spiegel des „Ampferbacher Zehendverlass“ aus der Zeit um 1700 brachte Prof. Dr. Winfried Schenk näher. Aus einer Quelle geht hervor, dass die Ampferbacher Bauern beträchtliche Zehntabgaben an das Kloster Ebrach leisten mussten. Bereits bald nach dem Krieg legte die Abtei Ebrach in einer „Instruction“ anhand des Bestandes und einer Modellrechnung für Erträge der Dreifelderwirtschaft die Höhe des Zehnts fest. In schlechten Jahren konnten die Erträge so gering ausfallen, dass die Bauern hungern mussten. Für die Abtei Ebrach waren die Erträge aus Orten wie Ampferbach die Quelle des Reichtums.
Nach einer Darstellung der energetischen Entwicklung seit dem Jahr 1700 bis heute schloss Prof. Dr. Schenk seinen Vortrag mit dem Wink an das interessierte Publikum „Sie können eine Kerze anzünden, dass sie heute leben“. Die Lebensbedingungen in Ampferbach waren durch den Zehnt sehr hart. Durch den kurzweiligen Abend führte Dr. Carina Heer.
Erster Bürgermeister Johanes Maciejonczyk zeigte sich erfreut und dankbar für die lebendige Darstellung der Geschichte und das rege Interesse der Bevölkerung. Seitens des Marktes Burgebrach wurde die Erstellung der Chronik zum Jubiläumsjahr finanziert und bietet eine fundierte Grundlage auch für künftige Geschichtsinteressierte. 2. Bürgermeister Peter Pfohlmann dankte im Namen der Ampferbacher für die interessanten Einblicke in die Ampferbacher Geschichte.
Einen vom Pfarrgemeinderat organisierten Umtrunk nahmen die Zuhörer nach den Vorträgen gerne für einen regen Austausch wahr.