Neujahrsempfang 2025

Tolle Geschenke, wichtige Projekte, ein bunter Reigen Jubiläen und Ritter Windi – Burgebrach stimmt auf 2025 ein.

Burgebrach. 2500 Euro hat der Markt Burgebrach jedem Haushalt unter den Weihnachtsbaum gelegt. Bezirkskaminkehrermeister Michael Kaiser legte am Eingang der Windeckhalle allen Besuchern ein Mini-Mehrfachwerkzeug, verbunden mit den besten Wünschen fürs neue Jahr in die Hand. Nachdem die drei Bürgermeister, Johannes Maciejonczyk, Peter Pfohlmann und Peter Ludwig jeden einzeln und herzlich begrüßt hatten.

Bereits zuvor hatte Pfarrer Bernhard Friedmann mit einem Gottesdienst geistlich auf 2025 eingestimmt. Rund 400 Besucher erwartete dann ein ebenso buntes, wie unterhaltsames und informatives Programm, das musikalisch vom spritzigen Trio Red Pack umrahmt wurde. Den musikalischen Auftakt freilich gestaltete der 2024 im Gesangverein im Steigerwald Burgebrach gegründete Kinder- und Jugendchor „Steigerwaldspatzen“ unter seiner Dirigentin Jasmin Glück. Für seine sehr couragiert und gekonnt intonierten Lieder erntete der junge Chor verdientermaßen begeisterten und großen Beifall. Die Begrüßung der illustren Zahl an Gästen und Ehrengäste oblag Zweitem Bürgermeister Peter Pfohlmann, der im Anschluss an Ersten Bürgermeister Johannes Maciejonczyk für dessen Neujahrsansprache übergab.

Launig und spannend gestaltete dieser seinen Rückblick auf 2024 und den Ausblick auf das neue Jahr. Verwundert rieb sich dann so mancher die Augen, als Maciejonczyk fragte, ob man denn gemerkt habe, dass die Marktgemeinde jedem Haushalt 2500 Euro unter den Christbaum gelegt hatte. Groß dann die Erleichterung, dass nicht versehentlich Geld weggeworfen wurde. Denn der Bürgermeister beruhigte umgehend: Es handle sich um Geld, das den Bürgern eben nicht abgenommen wurde – in Form von Verbesserungsbeiträgen, zu denen man gesetzlich für die für 7,5 Millionen Euro ertüchtigte und erweiterte Kläranlage eigentlich verpflichtet ist. Stattdessen läuft die Finanzierung über Gebühren. Und bei denen schaffe Burgebrach es, sie nicht wesentlich erhöhen zu müssen. Beifall dafür war dem Redner sicher. Auch bei seinen Ausführungen zu vielen weiteren Projekten, die der Daseinsfürsorge dienen – wie die Fertigstellung der Rathaus-Sanierung und Erweiterung, sowie der Abschluss des Schulbauprojekts.

Neben einem Energiemonitor, der nach Eingabe eines QR-Codes minutengenau zeigt, wie viel erneuerbare Energie (unter anderem mit der neuen 10 Hektar Freiflächen-Photovoltaikanlage) der Markt Burgebrach produziert, wies Maciejonczyk auch auf Neuerungen hin, die Burgebrach digital voranbringen. Dabei ging er auf die Bürgerservicebox im Rathaus ein: Über ein Schließfachsystem können Personalausweise abgeholt werden.

Und dann habe man noch einen neuen Mitarbeiter eingestellt: „Ritter Windi“, ein KI gesteuerter Chatbot, (der Name ist angelehnt an die Burg Windeck), der „hoffentlich gute Dienste“ tue. Seit Freitag vergangener Woche könne man ihm auf der Homepage „alle Fragen über die Gemeinde stellen – bevor Sie den Telefonhörer in die Hand nehmen“, warb der Bürgermeister für diesen neuen Service.

Auch in diesem Jahr dürfen sich die Burgebracher auf „viele Projekte freuen, die angestoßen oder fertig werden.“  Fertig werden sollen die Ortskernsanierung, die Kirchensanierung, die Dorferneuerung Dippach sowie die in Treppendorf. Wobei Maciejonczyk hier auf eine kleine Seebühne in Form einer Gitarre als Highlight hinwies. Bis Mitte des Jahres soll auch der Neubau der Mobilstation in der Lagerhausstraße abgeschlossen sein, und dann die Verkehrssituation verbessern.

Im Ausblick schilderte der Bürgermeister, wie der 17 Millionen-Euro teure Glasfaserausbau (bei 90-prozentiger Förderung) jeden Haushalt ans Netz und über die Verpachtung des eigenen Netzes jährlich 350.000 Euro an Einnahmen bringen soll.

Für die Sanierung des Schelmsbergs in Oberköst sind die Aufträge vergeben. Notstrom ertüchtigt werden alle zwölf Feuerwehrstandorte, was dem Katastrophenschutz dient.

Zu den Langzeitaufgaben zählte der Redner den Goldenen Hirsch und den innerörtlichen Knotenpunkt B 22. Auf Letzteres reagierte das Publikum mit hörbarem Schmunzeln.

Langanhaltenden Beifall erntete Maciejonczyk für sein Statement, dass Burgebrachs Erfolge auf dem Dreiklang aus Einigkeit, Recht und Freiheit basieren und legte den Anwesenden eindringlich ans Herz, sich bei den Wahlen im Februar für die Rechtsstaatlichkeit zu entscheiden.

In seinem Grußwort konstatierte Landtagsabgeordneter Holger Redner, auch als Folgerung aus der Ansprache: „Burgebrach schafft wirklich Zukunft!“ Er komme immer gerne hierher und der Heimatverein sei der einzige Verein außerhalb seiner Heimatgemeinde, dem er angehöre. Auch Dremel mahnte mit Bezug auf die Bundestagswahl – „die freiheitliche Grundordnung müssen wir uns bewahren!“

Was in der Marktgemeinde seit langem bewahrt wird, zeigte dann der Programmpunkt, in dem die drei Bürgermeister die Jubiläen dieses Jahres vorstellten, wozu die Vertreter der jeweiligen Vereine und Gruppierungen zu ihnen stießen und auf die Glanzpunkte der anstehenden Festivitäten eingingen. So wird die Zimmerstutzenschützengesellschaft heuer 150 Jahre, der Singkreis Unterneues 40 Jahre, die Feuerwehr Grasmannsdorf 150 Jahre. Der Gemeindeteil Wolfsbach feiert seine urkundliche Ersterwähnung vor 800 Jahren und schließlich wird in Burgebrach die erstmals stattfindende deutsch-britische Meisterschaft im Ballonfahren ausgetragen.   

Zum krönenden Abschluss des Neujahrsempfangs bat der Bürgermeister dann Julian Göller als Gastredner mit dem Thema „Künstliche Intelligenz: Innovation oder Illusion für unsere Zukunft“ auf die Bühne. Besonders stolz zeigte er sich darüber, dass so ein Experte aus dem Gemeindeteil Dietendorf stammt und aus der großen weiten Welt immer wieder hierher komme.  Göller ist bei Spotify, einem digitalen Streamingdienst für Musik, Podcasts und Videos, europaweit für Marketing zuständig (Marketing Lead für Zentral Europa). Er lehrt an diversen Hochschulen und Forbes, das renommierte Wirtschaftsmagazin, wählte den 28-jährigen Dietendorfer in die Liste der „30 under 30“ einflussreichsten Persönlichkeiten im Bereich „Media & Marketing Europe“.

Energiegeladen stürmte Göller auf die Bühne und flog beseelt durch seine Ausführungen. Sozusagen im Zentrum des Thema startete er mit zwei Videos über Bürgermeister Maciejonczyk, in denen  dieser Dietendorf über den grünen Klee lobte. Deep Fake, also mit der Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) geschaffene, in dem Fall gefälschte (Fake) Filmchen. „In nur drei Minuten erstellt“, erklärte Göller. Alles, was er dazu brauchte, waren Vorlagen aus dem Internet, in denen Maciejonczyk sprach und ein paar Fotos von ihm, also eine Menge von Daten als Vorlagen.

Mit hoher Geschwindigkeit bereitete Göller das Thema KI auf, mit dem man sich seit den 60ern beschäftigt, und in dem es im Wesentlichen darum gehe, menschliche Fähigkeiten zu imitieren. In den 70ern sei das Thema eingefroren, „in den 80ern wurde das Thema wieder aufgenommen“. Inzwischen sei KI massenfähig, sagte Göller mit Verweis auf „Alexa und Siri und Co“. Die Funktionsweise beruhe auf Wahrscheinlichkeitsberechnung. Die Technologie sei extrem weit, doch nun müsse man für Weiteres „extrem viel Geld in die Hand nehmen und in der EU will niemand dieses Risiko übernehmen.“ Deswegen sei diese sie auch kein KI-Leader.

Gleichwohl könne auf den Einsatz von KI weder in Firmen noch Kommunen verzichtet werden. Göller zeigte sich überzeugt, dass Unternehmen durch die Nutzung von KI produktiver werden, was mehr Arbeitsplätze brauche und damit zu mehr Wohlstand führe.

Er zeigte freilich auch Risiken auf, die mit dem Einsatz stets wachsender nötiger Daten einhergehe. Zu den Schattenseiten von KI zähle der enorme Energie- und Wasserbedarf. „Meta, Google und Microsoft verbrauchen so viel Energie wie die Schweiz.“ Dennoch, KI könne zu Lösungen beitragen, erklärte der Experte und nannte hier etwa Medizin oder auch Robotik. Die derzeitigen Grenzen umriss Göller mit der Aussage einer Künstlerin, wonach KI kein perfektes Bild generieren könne, ihr sei aber über KI eingesparte Zeit wichtig, so dass sie in dieser Zei ein Bild malen könne.

Sehr beeindruckt von den Ausführungen Göllers, „was sich in der digitalen Welt so tut“, bedankte sich der Bürgermeister für dessen Vortrag. Mit einem Dank an alle, die diesen Neujahrsempfang möglich gemacht haben, und an alle, die sich in der Marktgemeinde und für diese engagieren, leitete der Dritte Bürgermeister zum gemütlichen Teil über. Bei vom Markt Burgebrach spendierten Getränken und Gerichten ergaben sich in positiver Atmosphäre noch eine Menge angeregter Gespräche.