Der Heimatforscher Philipp Spindler entdeckte im Zuge seiner Nachforschungen über Grasmannsdorf, dass Hans Bauer, ein in Grasmannsdorf geborener Pfarrer, mit der Entzifferung der Keilschrift von Ras Schamra ein wissenschaftliches Vermächtnis von internationaler Bedeutung hinterlassen hat.
In einer Feierstunde würdigte Erster Bürgermeister Johannes Maciejonczyk den Orientalisten als einen der wohl berühmtesten Söhne Grasmannsdorfs. Er hob hervor, dass Bauer auch im "Haus der Bayerischen Geschichte" als eine der herausragenden Persönlichkeiten Bayerns genannt wird. Nach intensiver Recherchearbeit und in enger Abstimmung mit Bauers Nachfahren wurde schließlich direkt vor seinem Geburtshaus, gegenüber der Kirche in Grasmannsdorf, eine Erinnerungsstele errichtet. Die Umsetzung dieses Projekts wurde vom Markt Burgebrach und dem Landkreis Bamberg unterstützt.
Beeindruckend war der Beitrag seines Enkels Matti Bauer, der das Leben seines Großvaters – den er selbst nicht mehr kennenlernen konnte – beschrieb:
Hans Bauer wurde 1878 in Grasmannsdorf geboren und zeigte schon früh außergewöhnliche Begabung. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Bamberg, wo er sein Abitur mit Bestnoten absolvierte. Anschließend studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und wurde 1903 zum katholischen Priester geweiht. 1904 bis 1906 war er Kuratus in Bamberg. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1911, legte er das Priesteramt nieder, um sich ganz den orientalischen Wissenschaften zu widmen.
1910 promovierte er zum Doktor der Philosophie, zu Studienzwecken reiste er nach Syrien und Palästina. 1912 folgte die Habilitation in Halle mit Lehrberechtigung für semitische Philologie. Von 1922 bis zu seinem Tod war er Professor für vergleichende semitische Sprachwissenschaft und Islamkunde an der Universität Halle. 1930 begutachtete er in Paris die Keilschrifttexte aus Ras Schamra – und konnte deren Bedeutung entschlüsseln. Seine bahnbrechenden Erkenntnisse präsentierte er 1932 auf dem Orientalistenkongress in Leiden.
Hans Bauer verstarb 1937 im Alter von nur 59 Jahren – doch sein Lebenswerk wirkt bis heute nach. Er hinterließ zwei Söhne mit den Namen Heinrich und Wolfgang. „Kein Zufall“, bemerkte sein Enkel Matti Bauer – schließlich handelt es sich dabei um zwei Namen von Brückenheiligen bei Grasmannsdorf, an deren Statuen Hans Bauer auf seinem täglichen Schulweg stets vorbeiging.
Die feierliche Enthüllung wurde musikalisch von einem Ensemble der Ebrachtaler Musikanten aus Burgebrach umrahmt. Im Anschluss lud Michael Ziegler im Namen der Dorfgemeinschaft herzlich zu einem Umtrunk ein.




