Geschichte & Wappen
Historische Daten rund um den Markt Burgebrach
Der Markt Burgebrach kann sich mit Stolz die älteste Siedlung im Ebrachgrund nennen. Wo die Rauhe Ebrach und die Mittelebrach zusammenfließen, breitet sich der Markt aus. Da am östlichen Eingang zum schönen Steigerwald gelegen, lautet ein anderer Titel "Tor zum Steigerwald". Der Ort war eine Gründung des Klosters Fulda um das Jahr 814, vermutlich ältester deutscher Ort im Nordoststeigerwald und Standort einer der vierzehn Slavenkirchen.
Die alten Schriften nennen erstmals die Bezeichnung "Urbs Ebraha" im Jahre 1023. 1290 geht Burgebrach durch Schenkung an das Kloster Ebrach, welches 1126 gegründet wurde. 1297 erhält die nahegelegene Burg Windeck vom Bischof von Bamberg den Neuzehnt im Abstwald. Im Jahr 1377 verkauft das Würzburger Bistum Burgebrach für 5.600 fl an das Bamberger Hochstift. Das war der Grund für die wichtige Rolle, die Burgebrach lange Zeit spielte. Die Urpfarrei versorgte über vierzig Orte in der Umgebung kirchlich. Riesige Waldungen zogen sich bis Gerolzhofen hin. Zwei wichtige Hochstraßen verbanden Burgebrach mit der damaligen Welt.
Am 21. August 1472 erhielt Burgebrach das Marktrecht, von da an wurden jährlich vier große Märkte abgehalten. Trotzdem war der Markt nie reich. 1480 Verleihung eines eigenen Wappens (Siegel), dadurch Beginn der Selbständigkeit der Gemeinde. Der Bischof erließ 1499 die Steuern, verlangte aber, dass die Bürger eine Befestigung bauten. So entstanden drei wehrhafte Türme. Mauern brauchte man nicht, weil man die beiden Arme der Ebrach vertiefte und in den Hausgärten dahinter wehrhafte Wälle errichtete. Die sumpfigen Wiesen um den Ort machten lange Zeit feindliche Angriffe unmöglich. So kam Burgebrach auch glücklich durch den Hussiten- und Bauernkrieg. Schlimm heimgesucht wurde der Ort um 1550 durch den berüchtigten Markgrafen Albrecht Alcibiades. Am 16. Februar 1632 drangen die Schweden plündernd und mordbrennend ein.
Die "Schönbornsche Zeit" im 18. Jahrhundert brachte einen Aufschwung; viele Figuren und Denkmäler aus dieser Zeit sind noch vorhanden. 1796 sorgten nochmals Franzosen für Aufregung. Riesige Forderungen der Feinde leerten die Kassen des Marktes und der Bürger. 1806 Einquartierung des napoleonisch neubayerischen Heeres unter großer Belastung der Bevölkerung.
Die überragende kirchliche Bedeutung Burgebrachs geht auch aus der Baugeschichte der Pfarrkirche St. Vitus hervor. Reste gotischer Elemente mischen sich mit Barockteilen. Das Untergeschoss des Turmes aus dem 13./14. Jahrhundert bekam 1764 einen steinernen Mantel; zwei Jahre vorher hatte der Turm einen neuen Helm erhalten. Berühmte Bildhauer aus der Zeit nach 1700 sorgten für reichen figürlichen Schmuck. Den Kirchplatz ziert ein wertvoller spätgotischer Ölberg.
Die Tordurchfahrt beim alten Rathaus erinnert noch an die frühere Befestigung. Im Rathaus legten auch die neu aufzunehmenden Gemeindebürger ihr Gelöbnis ab. "Sie gelobten hier Gehorsam zu Geboten und Verboten der Gemein, gelobten handgebend, dass sie mit der Gemein leben und hegen wollen, dass sie drei Bäum von welchen Obst auf die Gemein setzen und schließlich acht Gulden Bürgergeld und einen Feuereimer zum Instand bringen würden. Gaben hier ihrem Lebenspartner das Ja zum gemeinsamen Leben, gaben hier Taufe, Hochzeit und Tod immer lieben zu Protokoll - kam ohne im geringsten zu säumen, wenn die Gemeindeglocke rief - sannen, berieten und erkannten an, was in diesem Hause als weise, recht und verbindlich zum Beschluss erhoben war". Eine treffliche Umschreibung der hohen Aufgabe eines Rathauses!
Wappen
Beschreibung
In Rot über grünem Schildfuß auf gewelltem, blauem Balken stehend eine silberne Burg mit Treppengiebel über dem offenen Tor, beiderseits je ein silberner Zinnenturm mit blauem Spitzdach.
Geschichte
Das Hochstift Bamberg erwarb im späten 14. Jahrhundert durch Tausch den Ort mit Zentgericht vom Hochstift Würzburg. Bischof Georg von Schaumburg (1459 bis 1475) verlieh dem Ort 1472 das Marktrecht. Von Bischof Philipp Graf von Henneberg (1475 bis 1487) erhielt der Markt 1480 das Wappen. Die Burg und der gewellte blaue Balken stehen redend für den Ortsnamen.
daten
Wappenführung: seit 1480
Rechtsgrundlage: Verleihung durch Bischof Philipp Graf von Henneberg
Beleg: Wappenbrief vom 16.01.1480
Literatur, Archivalien, Links
Stadler, Klemens: Deutsche Wappen, Bd. 4, Bremen 1965, S. 34
Stadler, Klemens/Egloffstein, Albrecht von und zu: Die Wappen der oberfränkischen Landkreise, Städte, Märkte und Gemeinden (Die Plassenburg, Schriften für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken 48), Kulmbach 1990, S. 182
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, hg. Karl Bosl, Bd. 7, 3. Aufl., Stuttgart 1981, S. 112
Weiss, Hildegard: Stadt- und Landkreis Bamberg (Historischer Atlas von Bayern, Franken I/21), München 1974, S. 58-60