Die Burg Windeck
Wer die Stätte der ehemaligen Burg Windeck betritt, bewegt sich auf historischem Boden. Leider ist von dieser geschichtsreichen Stätte nur noch wenig übrig geblieben. Wir kennen weder das Ausmaß, noch die Größe der ehemaligen Burg. Wenn auch die Burg Windeck vereinzelt als „Schlösschen“ benannt wird, so liegt die Vermutung doch nahe: Die Windeck war eher eine kleinere Landburg.
Von der Burg selbst ist nur noch ein Teil des Burgwalles sichtbar. Baureste oder loses Gestein gibt es nicht mehr. Die Steine wurden, nach mündlicher Überlieferung, zum Bau der Ampferbacher Kirche oder zum Bau der Kirchenmauer verwendet. Vereinzelt glaubt man auch zu wissen, dass das Windeck - Gestein gelegentlich zum Häuserbau in Ampferbach verwendet wurde.
Die Stätte der Burg Windeck weist in das Tal der „Rauhen Ebrach“. Sie liegt nordwestlich der Marienkapelle nahe der „Alten Hochstraße“, welche von Bamberg nach Würzburg führte. Sie steht auf Privatgrund und gehört zur Flurgemarkung Ampferbach. Der Wald, auf dem früher die Burg stand, ist in Privateigentum. Er gehört der Ampferbacher Bauersfamilie Rüttinger. Der Hausname ist „Öbä Rott“.
Ca. 700 Meter südwestlich von der Burg Windeck befindet sich im Staatswald eine früh geschichtliche Anlage, der Burgstall. Hier sind noch Graben - und Wallreste sichtbar. Es wird besagt, dass es zwischen der Burg Windeck und dem Burgstall einen unterirdischen Gang gegeben hat. Ferner hieß es, in Kriegszeiten hätte man das Vieh hierhergebracht. Und es könnte sich auch um Stallungen der Burg gehandelt haben. Alle drei Überlieferungen sind jedoch mit einem dicken Fragezeichen zu betrachten. Vermutlich wird der Burgstall sein geschichtliches Geheimnis weiter wahren.
Etwa zwischen 1142 und 1155 soll die Burg Windeck entstanden sein. Als Bischof Otto bei seinem Amtsantritt am 1. Februar 1103 von Abgesandten aus Bamberg in Ampferbach empfangen wurde, blieb die Burg unerwähnt. Mit Sicherheit hat es die Burg damals noch nicht gegeben.
Die Windeck und die Windheim waren leibliche Brüder. Je nach Standort nannten sie sich verschieden. Windeck war die Linie Ampferbach - Burgebrach. Die von Windheim saßen zu Burgwindheim. Die Herren von Windheim trugen als Symbol einen steigenden Windhund. Heute noch trägt das Burgwindheimer Wappen einen „steigenden Windhund“.
Im Tal der Rauhen- und der Mittelebrach hatten die Herren von Windeck mehrere Besitzungen, so auch Talburgen. Es wird erwähnt, dass Kaiserin Kunigunde von ihren Eltern das Schloss „Windeck“ als Morgengabe erhalten haben soll. Auch zu den Klöstern „Ebrach“ und „Heilig Grab“ in Bamberg hatten die Herren von Windeck gute Beziehungen.
1142 wird Hermann von Windeck als Ministeriale von Bamberg benannt. Ministeriale waren hohe Beamte mit kirchlicher Prägung. Irrtümlich wird behauptet, die Burg Windeck soll eine Raubritterburg gewesen sein. Dies stimmt nicht, denn die Herren von Windeck waren fromme Leute. Die Burg Lisberg aber war eine Raubritterburg, denn die Herren von Münster waren sehr gefürchtet. Der Schäferstein bei Fröschhof ist hier ein stummer Zeuge.
Dass die Burg Windeck nach über 500 Jahren geschichtlich noch so lebendig ist, liegt wahrscheinlich an Ursula von Windeck. Sie war die letzte Erbin. Zusammen mit ihrem Bruder Georg, der schon früh verstarb, lebte sie sehr ärmlich. Sie war tugendhaft und fromm. Da sie aber nicht heiraten wollte, war sie von ihrer Mutter verflucht.
Ursula von Windeck war die letzte Erbin. Um das Jahr 1475 ist Ursula von Windeck verstorben. Sie wurde, so die mündliche Überlieferung, unter der Kommunionbank in Burgebrach begraben. Ein Ur- Ur- Ur- Einwohner berichtete von einer Tafel zwischen Kanzel und Tür. Bei späteren Renovierungsarbeiten wurde die Tafel entfernt. Es wird behauptet, die Burg Windeck wurde im Bauernkrieg zerstört. Diese Behauptung ist falsch. Denn zur Zeit des Krieges (1525) war die Burg längst eine Ruine. Sie ist wahrscheinlich von selbst zerfallen. Der Tod der letzten Erbin, Ursula von Windeck, um 1475 spricht dafür.
Über Ursula von Windeck wird auch heute noch viel erzählt:
Hier ist es der Eselsweg: Ursula von Windeck ging mit ihrem Esel täglich zweimal hinab zur Ampferbacher Mühle um Wasser zu fassen. Es ist erfreulich, dass im Zuge der Flurbereinigung, die Trasse dieses Weges im Wesentlichen erhalten blieb. Der Name „Eselsweg“ ist somit weiterhin ein fester Begriff.
Ursula von Windeck ging auch täglich hinab zur Burgebracher Kirche. Zur Abkürzung des Weges ging sie durch den Hof vom Erhard Schiller (Kirchenschiller). Deshalb wurde dieser Hof vom Zehnt (Steuer) befreit. Dem Kirchenschiller gehörte ein Drittel des großen Getreidezehntes in Burgebrach. Der Hof vom Kirchenschiller wurde früher als Lorberhof benannt. Ursula von Windeck stiftete einen ewigen Jahrtag in Burgebrach.
Wer die Stätte der ehemaligen Burg Windeck besichtigen möchte findet hier die Geokoordinaten.
Von Burgebrach zur Burg Windeck sind es je nach gewähltem Weg ca. 2 bis 3 km auf Teer- bzw. Schotter-/Waldwegen.
Am besten laufen Sie von Burgebrach Richtung Ampferbach auf dem Geh- und Radweg nach Ampferbach und queren vor dem Ortsschild Ampferbach die Straße und laufen den Weg Richtung Wald.
Genießen Sie diese kurzweilige Wanderung. Verweilen Sie ein wenig an der Marienkapelle bevor Sie weiter zur "Burg Windeck" gehen. An der Marienkapelle finden Sie einen Wegweiser.